Die Historie der Wallungen

Die Hildesheimer Wallungen finden seit 2009 alle zwei Jahre statt. Veranstalter ist die Interessengemeinschaft Kultur (kurz IQ), das lokale Netzwerk der Kunst- und Kulturschaffenden. Das große Fest der Kultur bespielt Wallanlagen, Kirchen, Bühnen, Seen und Wege und setzt ungesehene Orte ins Licht. Ein abwechslungsreiches Programm aus Musik, Theater, Literatur, Medien, Performance, Installationen und Walkacts lädt die Besucher*innen zum Entdecken ein. Die Präsentation der regionalen Kulturszene steht dabei traditionell im Mittelpunkt. Überregionale und internationale Programmpunkte bereichern das Festival.

2023

Das große Fest der Kultur wurde diesmal mit viel Ausdauer gefeiert: Bereits vier Wochen zuvor begann das internationale Residenzprogramm mit Künstler*innen und Wissenschaftler*innen aus Ghana, Nigeria, Uganda und Ruanda. Dabei entstanden spannende Beiträge für das Festival, das vom 30. Juni bis 2. Juli stattfand. Zwischen Kehrwiederturm, Goschentor und Ehrlicherpark gab es jede Menge zu erleben. Zudem lockten Dommuseum, St. Godehard und JoBeach in die unmittelbare Nachbarschaft. Alleine auf den Bühnen waren 60 Gruppen und Solokünstler*innen zu sehen. Als Zugabe bekamen die 7.000 Besucher*innen ausreichend Sonnenschein und den ein oder anderen Regenschauer. Denn ohne Wetter keine Wallungen.


2021

Von wegen verflixtes siebtes Mal: Auch mit Pandemie, Wallsperrung und Großwetterlage waren die Wallungen 2021 ein voller Erfolg. Um dem Gesundheitsschutz gerecht zu werden, gab es am 28./29. August und 4./5. September gleich zwei Festivals hintereinander. Geplant waren die Wallungen eigentlich schon für Juli, doch die Coronalage erforderte eine Verschiebung. Kurz vorher wurde dann der Kehrwiederwall aufgrund eines Kanalbruchs gesperrt. Für viele Programmpunkte mussten über Nacht neue Orte gefunden werden. Doch noch vor der Eröffnung breitete sich eine gelöste, glückseelige Atmosphäre aus. Selbst der Dauerregen am ersten Samstag konnte der guten Stimmung nichts anhaben.


2019

Rund 7000 Besucher*innen schwärmten vom 5. bis 7. Juli 2019 aus, um 700 regionale Künstler*innen, 10 Bühnen, den Karawane-Markt und unzählige lauschige Orte unterwegs zu entdecken. Nach einem traumhaft-sonnigen Auftakt am Freitag am Kehrwiederturm, stellte der Samstag alle auf eine harte Probe: Es goss in der Hauptveranstaltungszeit vier Stunden ohne Unterlass. Publikum, Künstler*innen, Beteiligte und Technik trotzten den Wassermassen tapfer. „Die Leise Nacht der Kultur“ feierte ihre Premiere mit besonderer Gastgeberschaft und brachte nach Einbruch der Dunkelheit Wohnzimmer-atmosphäre und Silent Discos in den Park. Am Sonntag herrschte reges Treiben bei Musik, Theater und vielen Mitmach-Aktionen im Ernst-Ehrlicher-Park.


Aftermovie Hildesheimer Wallungen 2019 mit der Musik von Geishecker. Video: Pariser KunstKollektiv.

2017

Vom 30. Juni bis 2. Juli 2017 lockte die fünfte Ausgabe der Hildesheimer Wallungen 12.000 Besucher*innen in die Wallanlagen. Die Route wurde etwas verkleinert und erstreckte sich vom Goschentor über den Ernst-Ehrlicher-Park bis zur Seebühne am Kalenberger Graben. „Wunderbare Wallungen – betörende Lichtspiele, skurrile Gestalten, viel Musik“, titelte die Hildesheimer Allgemeine. Die Rockbands der Region ließen es – zur Freude des Publikums – noch einmal richtig krachen, als hätten sie gewusst, dass dies die letzte laute „Lange Nacht der Kultur“ werden sollte. Erstmalig dabei war der Design-Markt „Vom Guten Geschmack“. Allen Generationen galt der Sonntag, hier traf sich jung und alt zum kulturellen Miteinander im Park.


2015

Im Jahr des Stadtjubiläums erstreckten sich die Wallungen vom Goschentor über die Altstadt bis zum Hohen Wall. Auf sieben Outdoor-Bühnen, etlichen kleinen Spielorten und in den Kirchen entstand ein wahres Kaleidoskop der Künste. 12.000 Besucher*innen kamen. Mit schweißtreibenden 36 Grad gingen die „Hitze-Wallungen“ in die Stadtgeschichte ein. Passend dazu fand das sonntägliche Familienfest der fünf Kontinente am Jo-Beach statt. Es wurde zusammen mit dem Verein Brücke der Kulturen e.V. organisiert. Die vielen in Hildesheim lebenden Nationalitäten präsentierten ein abwechslungsreiches Programm und leckeres Essen. Die Gäste kamen auch in Badehosen. Das Hitzegewitter am Abend beschleunigte dann den Abbau.


2013

Vom 21. bis 23. Juni 2013 wucherten die Wallungen weit in die Stadt hinein – die historische Altstadt wurde Teil der Route. Zwischen Fachwerk, Höfen und Kopfsteinpflaster warteten erstaunliche Begegnungen: Kleine Kombos spielten auf selbstgezimmerten Bühnen, Bürger*innen öffneten ihre Stuben mit selbstgebrautem Cider. Klangwelten erfüllten die Kirchen, vor der Bühne am Goschentor herrschte Festivalstimmung und beim Käsekeller stieg eine kleine Party bis tief in die Nacht. Der Sonntag bot Kunsthandwerk, Spielzüge, Theater und ein Innerste-Rennen mit selbstgebauten Booten. „Hildesheimer Wallungen, das heißt kollektives Wandeln, kollektives Wir“ schrieb die Hildesheimer Zeitung.


2011

Die zweite Auflage der Wallungen vom 1. bis 3. Juli 2011 bleibt in Erinnerung als ein einziger, hartnäckiger Regenguss. 3500 Gäste bewaffneten sich mit Regenschirmen und trotzten der Laune des Himmels. Wie sagte einer der Künstler doch so treffend?: „Es war kein Zuckerschlecken, aber legendär!“ Auch wenn weniger Besucher*innen als erhofft kamen – die, die da waren, waren es mit Leib und Seele. Sie entdeckten das großflächige Areal zwischen Ehrlicher-Park, Kalenberger Graben, Kehrwiederturm und Hohem Wall. 2011 gab es erstmals einen Kunsthandwerkermarkt und eine Kunsthalle. Fazit: Eine gelungene Veranstaltung, die sich einen festen Platz im Hildesheimer Stadtkalender eroberte. Und die Poesie hatte auch keine Angst vor Regen.


2009

Die Idee einer Langen Nacht der Kultur, in der sich die freie Kulturszene Hildesheims auf den Wallanlagen präsentiert, kam erstmals im Runden Tisch Kultur auf. Daraus entstand die erste Ausgabe der Wallungen vom 12. bis 14. Juni 2009. Es schien, als hätten die Hildesheimer*innen längst darauf gewartet. Denn statt erwarteter 3.000 Besucher*innen kamen 9.000 und erlebten, welche kulturelle Vielfalt in ihrer Stadt steckt. Die Seebühne brachte zum Staunen, die Insel auf dem Kalenberger Graben wurde zur Theaterszenerie, Chöre schmetterten unterwegs ihre Lieder und überall auf den Wällen flanierende Menschen.